Peter Naumann
  Vorträge und Exkursionen
 

Peter Naumann

Stegweg 2

34587 Felsberg

Tel. 015778823324

Tel. 01785509147




Vorträge

Angeboten werden Vorträge und Exkursionen

  • Dinosaurier-Freilichtmuseum und Naturdenkmal Saurierfährten Münchehagen
  • Edelsteine in Nordhessen
  • Geologie und Wasser
  • Das Montanwesen in Nordhessen
  • Das Schmelztiegelwerk GUNDLACH in Großalmerode und die Kunstgussgießerei DUKLO in Haueda
  • Kurzvortrag, zur Befahrung der Zeche Hirschberg bei Großalmerode
  • Kurzvortrag, Natursteine im Bauwesen und in der Kunst
  • Fossilien in Nordhessen
  • Erdgeschichte (Tertiär) um Immenhausen
  • Jura in Nordhessen
  • Vortrag und Diskussionsbeitrag zur geheimnisvollen Bergbauanlage "Das Klinge-Loch" im Grundbachtal bei Hann. Münden/Kaufunger Wald
  • Kurzvortrag, Einweihung Bergbaudenkmal (Lorenplatz) in Hohenkirchen, 1999 und 2001
  • Die Zeche Glimmerode
  • Fische im Muschelkalk - Hai im Diemeltal
  • Kurzvortrag 30 Jahre Gipsbergbau in Lamerden 2000
  • Als das Diemeltal ein Meer war
  • Kurzvortrag, Eisenerzverhüttung in Hohenkirchen am Tag des offenen Denkmals 2000
  • 400 Jahre Eisenerz- und Manganerz-Bergbau bei Hohenkirchen
  • Mineralien in Nordhessen
  • Mineralien aus dem Muschelkalk - Haueda und Lamerden
  • Der Gahrenberg im Reinhardswald - 400 Jahre Braunkohlenbergbau
  • 'Opalit' vom Westberg bei Hofgeismar
  • Edelsteine des Kellerwaldes und aus der Weser
  • Der Braunkohlenbergbau in Nordhessen
  • Westberg (Hofgeismar) und Rosenberg (Niedermeiser), zwei außergewöhnliche Basaltvorkommen
  • Der Porzellanjaspis von Epterode/Meißner
  • Das Gipsbergwerk Lamerden
  • Buntsandstein an Diemel und Weser
  • Vom Kobalterz zu Königsblau - Die Blaufarbenherstellung am Beispiel des Blaufarbenwerkes Karlshafen
  • Der Kasseler Messinghof - Ein montanhistorisches Denkmal ohne Zukunft
  • Die Erdgeschichte um Liebenau
  • Ansichten im Stein - Naturwerksteine
  • Die Geologie um Felsberg-Hilgershausen



    „Dinosaurier-Freilichtmuseum und Naturdenkmal Saurierfährten Münchehagen“

    Bei Münchehagen (Landkreis Nienburg, Niedersachsen) wurde bis in die 60er Jahre hinein ein quarzitischer Kreide-Sandstein (Bückeberger Formation, Unter Berrias) abgebaut. Zwar wurden schon früh Eintiefungen auf Schichtflächen als Saurierspuren erkannt und erwähnt, doch die Bedeutung der Funde wurde erst 1980 nach der Reinigung der Fundfläche erkannt. Doch dann handelte man schnell: Noch in 1980 Bau einer Schutzhalle. 1986 totale Einfriedung der Fundfläche zum Schutz gegen Zerstörung. Unter der Trägerschaft des Landkreises Nienburg erfolgte von 1987-1989 die wissenschaftliche Bearbeitung. 1990 stellte das Land Niedersachsen Gelder für den Bau einer großen Schutzhalle zur Verfügung. Eröffnung des Naturdenkmals im Jahre 1993.
    Die Fährtenfläche im Hauptsandstein (zwischen der Oberkirchen-Folge 2 und 1, ca. 139 Mio Jahre) enthält eine große Anzahl von Trittsiegel und Fährten die verschiedenen Arten zugeordnet werden (Sauropoden sp., sauropode Dinosaurier, „Dreizeher“ wie Iguanodon). Die Größe der Abdrücke ist imponierend, Vorderfußeindrücke bis 75 cm (entspricht etwa 65 cm Sohlengröße) und Hinterfuß-abdrücke bis 130 cm Länge und 150 cm Breite (entspricht etwa 100 zu 120 cm Sohlenmaß).
    Das Naturdenkmal ist eine einmalige Fundstelle in Deutschland, nicht nur auf die Größe der Aufschlussfläche und der mehr als 250 Trittsiegel von zwei verschiedenen Saurierarten. Besonders die großen Sauropoden-Abdrücke sind einmalig. Die als Spuren einer eigenen Art „Rotundichnus muenchehagensis“ benannt wurden.
    Das Dinosaurier-Freilichtmuseum zeigt Rekonstruktionen von Tieren ab Devon bis Trias, Dauerausstellungen (Urvogel Archaeopteryx, Dinosauriereier), die Sammluing BALLERSTEDT (Niedersachsen vor 140 Millionen Jahre), „Das Iguanodon und der Fortschritt der Wissenschaft“ und eine wissenschaftliche Präparationswerkstatt. Leider erschweren die Büsche, Sträucher und Bäume in ihrer lichtnehmenden und verdeckenden Art das Fotografieren (Sommer 2001) sehr stark. Ein Zurückschneiden und Auslichten wäre angebracht.

     

 

„Edelsteine in Nordhessen“

Nordhessen ist nicht Mexico, Brasilien, Australien oder Idar-Oberstein, Nordhessen ist kein „Edelstein“-Land, aber Nordhessen hat auch „Edelsteine“. Der zentrale Kellerwald mit Eisenkiesel (vorwiegend rot, aber auch braun, ockerfarben und selten grün), Jaspis (rot, bunt, mit Ringen, Augen usw.), Hämatit und bunten Hornsteinen. Die Basalte mit opalisierten Hölzern und Kieselhölzern (schwarz, grau, braun), Olivin (rot, grün), bunten Kalksteinen (eigelb, rot, schokoladenbraun), Chloropal (grün, rot, ockerfarben, grau) sowie Opaliten (schwarz, braun, gelblich, grün, bunt). Die Weser, die Diemel, die Eder und die Werra mit Jaspis, Eisenkiesel, Achat, Chalcedon, Hornstein, Kieselhölzer (Perm, Tertiär), Amethyst, Quarz (weiß, rauchquarzfarben), Karneol, bunte Rhyolithe (grün, rot), bunte Kieselschiefer (rot, grau, schwarz, gelb). Die Kiese von Glimmerode mit Achat, Amethyst, Chalcedon, grüner Quarz und Muschelkalkhornstein (schwarz-weiß, rot, grau, braun). Triasgips und Zechsteingips mit Alabaster. Der Ringau mit bunten Hornsteinen (rot, schwarz) und Karneol. Sandgruben (Tertiär) mit teils sehr bunten Feuersteinen. Bunter (rot, gelb) Jurakalk bei Niederlistingen. Aragonitsinter, Kalksinter, Muschelkalk mit Zinkblende von Lamerden sowie Schillkalk und Oolithenkalk von Haueda. Der Meißner mit „Höllental-Achat“, Kieselhölzer, Porzellanjaspis (rot, gelb, grau, schwarz, weiß u.a.). Tertiär-Quarzit (rot, gelb, grau, schwarz, braun). Landschaftssandstein als „Schmuckstein“ und Sandstein in rot, grau und weiß für Parfümflakons (Aufnahme). Buchit (schwarz) von der Blauen Kuppe. Tonjaspis (grau-braun, schwärzlich) vom „Bühl“.
Als Anschliffe, als Schmuck oder zu kunstgewerblichen Gegenständen verarbeitet sind diese Steine sehr wohl „Edelsteine“. 








„Geologie und Wasser“

Ein Querschnitt von Geologie und Wasser durch Nordhessen. Erläutert wird dabei jeweils die Geologie und das Wasser. Beides ist der Rote Faden an dem auch die jeweilige Nutzung verknüpft ist. Die Saline Sooden (Allendorf) und Karlshafen, die „Eisenquelle“ in Hofgeismar (Brunnentempel) und bei Fuldatal sowie die „Schwefelquelle“ bei Fuldatal (Quelltopf mit Schwefelwasserstoffaustritt). Der Nasse Wolkenbruch bei Trendelburg, ein Erdfall im Buntsandstein (geologisches Denkmal), entstanden durch Salzauflösung im Untergrund. Gold und Goldwaschen in der Eder, Edelsteine in der Weser, in der Diemel und in der Urwerra bei Glimmerode (Transport, Abrieb). Nordhessens einziger Wasserfall (quartärer Sinterkalk) bei Niedermeiser und bunter Quellkalk (Quellkalk und Kalktuff) bei Eberschütz – wobei die Farbe (blau, rot) von chemischen Substanzen, Schwermetallsalzen oder Oxidation-Mineralien herstammen könnte (angereicherte Sickerwässer einer Mülldeponie bei Hofgeismar). Wasserflächen (Seen, Teiche) aus zweiter, Hand die durch Bergbau oder Tagebau entstanden sind: Höllkopfsee mit Sanden alter Meeresdünen (Tertiärmeer) bei Glimmerode (Braunkohlentagebau), Konnefeld (Gipstagebau, früher auch Alabasterabbau für Kunstwerke), Bühlsee bei Weimar (Basaltabbau, von dort Funde von gediegenem Eisen), Alaunteich am Gahrenberg im Reinhardswald, einer der größten und besten erhaltenen Relikte aus der Alaungewinnung in Westeuropa (zum Aufschwemmen von „Alaunerz“), Hopfenteich bei Immenhausen (Schacht des Eisenerzbergbaues). Gezeigt werden auch wasserbauliche Objekte wie z.B. Brunnenstollen im Kaufunger Wald, Brunnen zur Wassergewinnung, Zierbrunnen, Wellenbrecher (Bunen), Eisgang-Brecher. Aber auch einige Fossilien z.B. aus der Ahne im Habichtswald (Tertiär) und aus einer Brunnenbohrung bei Niedermeiser (Lias) fehlen nicht, dazu einige wenige Fossilien aus dem Oberen Muschelkalk. Die Gipsbildung im Mittleren Muschelkalk im Diemeltal und die Salzbildung des Zechsteines im Fulda-Werra-Gebiet werden ebenfalls angesprochen.

 


 

"Das Montanwesen in Nordhessen"

Das Montanwesen (hier auch auf nichtmetallische Bodenschätze ergänzt) ist weit bedeutender als allgemein vermutet wird. Die klassischen Bergbaugebiete Richelsdorf Gebirge, Frankenberg/Eder und Adorf/Waldeck bleiben unbehandelt, da es den Rahmen dieses Vortrages sprengen würde. In Nordhessen liegt die Wiege des deutschen Braunkohlenbergbaues - wenn auch anfangs auf Alaunerz geschürft wurde. Neben Alaunerz und Braunkohle (z.B. Meißner, Kaufungen, Reinhardswald) gab es bedeutende Eisenerzvorkommen (400 Jahre Bergbau) bei Hohenkirchen und Immenhausen. Da gibt es Eisenhütten und Eisenhämmer - die bekannteste Eisenhütte ist die von Veckerhagen (1666-1903), ein bedeutendes architektonisch und technisches Montandenkmal, der bekannteste Eisenhammer ist der von Lippoldsberg - sind unter den metallischen Rohstoffen am häufigsten anzutreffen. In Achatschleifereien in Kassel, dann Bettenhausen und später in Frankenberg wurden die "Edelsteine" des Kellerwaldes und die Karneole von Trendelburg geschliffen. Alabaster von Connefeld wurde für die landgräflichen Kunstwerke, z.B. Wandreliefs und Wandverkleidungen genutzt. Aus dem Gipsstein (Alabaster) von Morschen wurden kunstgewerbliche Gegenstände hergestellt und der Gips zu Dünger vermahlen. Der Kasseler Messinghof (Bettenhausen) ist Hessens ältestes Montanwerk und stellte Kupfer- und Messingwaren her. Glashütten (die älteste mehr als 350 Jahre am selben Standort) im Reinhardswald und Kaufunger Wald sind für ihre Erzeugnisse bekannt. Feiner Silbersand für Glashütten wurde z.B. im Reinhardswald gegraben. Das erste hessische Blaufarbenwerk Karlshafen stellte Smalte (Blaufarbe) aus Quarzsand und Kobaltoxid her. Das Tonbergwerk in Epterode fördert den wohl besten Hafen- und Tiegelton. Das Gipsbergwerk Lamerden baut Gips des Mittleren Muschelkalkes ab. Die Saline Karlshafen und Sooden-Allendorf waren die Salzproduzenten in der nordhessischen Region. Ein Abstecher zum Goldbergbau bei Korbach und zur Goldwäsche an der Eder soll auf die edlen Metalle hinweisen. Töpfertone (nordhessische Töpfereiwaren sind bekannt) findet man in teils guter Qualität. Kalksteine wurden in kleinen Kalköfen gebrannt (Maurerkalk), als Düngerkalk heute nur noch gelegentlich genutzt, für die Zementindustrie oder als Spritzbetonrohstoff heute verwendet. Der Sandstein im Diemel-Weser-Gebiet lieferte nicht nur einen hervorragenden Baustein für die verschiedenen Verwendungen, er war auch für Schleifsteine gut geeignet. Verschiedenartige Sande wie z.B. Putzer- und Maurersande, Formsande und Stubensande (zum Ausstreuen der Wohnstuben) wurden vielfach in Nordhessen gegraben.

 

 

"Das Schmelztiegelwerk GUNDLACH in Großalmerode und die Kunstgussgießerei DUKLO in Haueda"

Gezeigt werden aus der Schmelztiegelherstellung einige Aufnahmen. Großalmeröder Ton hat weltweit einen sehr guten Namen. Die Tonstadt führt ab 1775 (zur Stadt erhoben) im Stadtwappen drei Schmelztiegel. Erläutert werden weitere Spezialprudukte von Großalmerode: z.B. Probiertiegel, Salzsäurekondensatoren, Grabschindeln (hier auch der Bezug auf den Raum Reinhardswald), Apothekengefäße (Salbenkruken), Murmeln u.a. In Haueda ist der Standort einer Kunstgussgießerei in Bronze, Rotguss und Messing. Wie vor rund 5000 Jahren werden Produkte im Sandgussverfahren (verlorene Form) hergestellt. Die Aufnahmen zeigen Ausschnitte aus dem Produktionsablauf, u.a. wo die Metallschmelze mit der Kelle aus dem Schmelztiegel genommen und eingegossen wird. 



 


"Kurzvortrag, zur Befahrung der Zeche Hirschberg bei Großalmerode"

Die Befahrung (Flöz 3) erinnert eigentlich nicht an einen Braunkohlenbergbau, vielmehr meint man anfangs ob der weißen Arbeitskluft (neben dem "Blaumann") und der weiß gekalkten Stollen und Anlagen im Gips- oder Salzbergbau zu sein. Der Eindruck ändert sich aber schnell, besonders vor Ort, wo unter Lärm, Dunkelheit und Staub der Abbau mit der Teilschnittmaschine erfolgt. Neben Braunkohle wird Abdichtton (ca. 400 Tonnen jährlich) und die Farbkohle "Kasseler Braun" (ca. 2000 Tonnen jährlich) gefördert. Die Kalkung wurde nach dem Grubenunglück in Stolzenbach im Jahre 1988 eingeführt. Damit, einschließlich der bei jeweils in ca. 25 Meterabständen angebrachten Wassertrogsperren, soll die Kohlenstaubbildung gemindert und eine Selbstentzündung und ein Brand vorgebeugt werden.

 

 

"Kurzvortrag, Natursteine im Bauwesen und in der Kunst"

Wer in Nordhessen durch die alten Städte geht begegnet noch sehr oft Naturstein. Basalt und Buntsandstein als Pflastersteine. Basalt als Kunstobjekt (BEUYS) und als Baustein im Hausbau. Sandsteinplatten als Gehwegsplatten oder Dachplatten. Sandstein als Bau- und Werkstein (Bausandstein) ist hier allgegenwärtig (steinsichtige Profan- und Sakralbauten, Burgen, Tröge, Grabsteine, Skulpturen). Muschelkalk als Bau- und Werkstein ist nur untergeordnet vorhanden und konzentriert sich im Diemeltal, zudem weisen die Objekte keinen hohen Verarbeitungs- und Bearbeitungswert auf (Ausnahmen bestätigen die Regel). Verkleidung mit polierten Muschelkalkplatten findet sich in Kassel an nur einem Objekt. Bei einem weiteren älteren Objekt wurde die Muschelkalkverkleidung vor Jahren wegsaniert. Schlackensteine aus der Kupferverhüttung im Richelsdorfer Gebirge findet man als Pflastersteine in Kassel "noch" - obwohl hier viel wegsaniert wurde. Ebenfalls wird die Pflasterung mit Porhyr und Rhyolith (aus Thüringer Brüchen) in Kassels Straßen immer seltener. Quarzit als Werkstein für künstlerische Objekte beschränkt sich auf Gedenksteine. Einige "Exoten" und "Paradiesvögel" werden ob der Farbe gezeigt.

 





 

"Fossilien in Nordhessen"

Die geologische Vielseitigkeit wird durch einen Streifzug vorgestellt. Hier werden die Grenzen aber auf Buntsandstein (Karlshafen, Deisel, Wülmersen), Muschelkalk (Lamerden, Haueda), Jura/Lias (Volkmarsen, Niederlistingen, Niedermeiser), Weserkies, Tertiär (Glimmerode, Ahnetal, Mariendorf) und Quartär (Niedermeiser) gezogen. Der Buntsandstein an Diemel und Weser sowie der Muschelkalk im Diemeltal ist wegen seiner Fossilien ausgesprochen interessant. Jurasedimente liegen in Relikten weit verstreut und zeigen nur noch andeutungsweise den Fossilreichtum. Viel anders ist es aber auch nicht mit den Tertiärvorkommen. Neben den bekannten Fährtenfunden von Karlshafen (Chirotherium, Dicynodontipus) sind es aus dem Buntsandstein Pflanzenfossilien (z.B. Pleuromeia, Voltzia, Equisetites) und Spurenfossilien (z.B. Rieselmarken, Trockenrisse, Regentropfeneinschläge). Der Obere Muschelkalk ist besonders von Haueda und Lamerden außerordentlich fossilreich (z.B. Muschel, Schnecken, Seeigelrelikte, Schlangensterne, Seelilien, Brachiopoden, Saurier- und Fisch- sowie Haifisch-Funde - Reißzähne, Knochen, Wirbelkörper, Schuppen, Zähne, Flossenstachel, Placolithen, Zähne). Lias-Relikte bei Volkmarsen (z.B. Gryhhaea, Ammonites sp.), Niederlistingen (z.B. Austern, Seepocken, Ammonites sp.) und Niedermeiser (z.B. Pleuroceras sp. Amaltheus sp., Belemnites sp.) können nur jahreszeitlich bedingt (Feldbegehungen) aufgesucht werden. Der Aufschluss Niedermeiser ist geschlossen. Der Weserkies "liefert" vereinzelt Fossilien aller Erdzeitalter aus den Einzugsgebieten der Zulieferflüsse. Die Tertiärvorkommen mit Fossilien (Kasseler Meeressand) haben eine Fülle von Funden gebracht - aber heute sieht es anders aus. Glimmerode ist rekultiviert, es ist kaum noch fossilhaltiges Material anstehend vorhanden. Zumal ist dort das Gelände eingeschränkt als Naturschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Im Ahnetal ist die Fundsituation nicht besser, nach Schneeschmelze oder starken Niederschlägen finden sich im Bachbett der Ahne aber immer wieder Fossilien (z.B. Muschel, Schnecken, Seeigel, Fisch- und Haifischzähne), das Graben sollte man tunlichst unterlassen, die Forstverwaltung hat da kein Einsehen. Das Tertär von Mariendorf besteht eigentlich aus Fossilien in Eisenstein-Steinkern-Erhaltung (z.B. Turitella, Korallen, Schnecken, Muscheln) und kann nur der landwirtschaftlichen Bearbeitung angepaßt aufgesucht werden.
 

 

 

 

"Erdgeschichte (Tertiär) um Immenhausen"

Tertiärsedimente und Tertiärgesteine sind die hauptsächlichen Zeugnisse der Erdgeschichte um Immenhausen (daneben auch Buntsandstein). Es gab Bergbau auf Alaunerz, Braunkohle und die Erdfarbe "Kasseler Braun". Bergbau und Tagebau auf Eisenstein und Manganeisenstein (z.B. am Hopfenberg - von hier stammen einige Mineralstufen des hier seltenen Rhodochrosit). Die Erzwäsche in Holzhausen wusch die Eisenerze von Hohenkirchen vor dem Weitertransport nach Veckerhagen. Gegraben wurde Ton für Töpfereien und Sand für Glashütten sowie als Maurer- und Putzersand. Quarzit wurde als Straßenbaumaterial und Rohstoff für Glashütten und Schamottewerke und Basalt als Straßenbaumaterial und als Zuschlagstoff für die Eisenhütte Veckerhagen gebrochen.

Die oberoligozänen Relikte (ca. 26 Millionen Jahre) um Mariendorf sind bekannt für eine reiche Meeresfauna (Schnecken, Muscheln, Korallen u.a. in Eisenstein-Steinkern-Erhaltung). Das Große Loh, ein geologisches Denkmal, zeigt für die Region die größten Quarzitblöcke. Feuerstein in den Sandgruben zeugen auf ein anbrausendes Meer im Tertiär, sie enthalten öfters Mikrofossilien (z.B. Foraminiferen und Schwammnadeln). Quarzit im Gebiet der Holzkape enthält Pflanzenfossilien (bisher unbestimmt). Buntsandstein - Bau- und Dachstein - ist um Immenhausen untergeordnet vorhanden, zeigt aber das Fossil Corophioides sp. (Grabgänge von im Meeresboden lebenden Bewohner). Zeitzeugen der mineralischen Rohstoffgewinnung sind rar. Relikte z.B. am Gahrenberg (Alaunteich, Halden der Alaunröstung, Bergwerksanlagen, Braunkohlenbergbau), Hopfenberg und alter Friedhof von Immenhausen (Eisenerzbergwerk, Pingen, Grabstein), Gahrenberg (Silbersandgrube und Tonpingen). Sandgruben bei Mariendorf und am Gahrenberg. Denkmalgeschützt sind keine Relikte aus der Bergbaugeschichte. Eher noch, die Relikte verkommen, verwachsen.

 





 

"Jura in Nordhessen"

Jura ist in Nordhessen nur in Relikten vorhanden, zudem sehr selten. Einen größeren Bekanntheitsgrad hat aber das Vorkommen bei Volkmarsen durch den Eisenerzbergbau (Arietitenerz) von 1854-1907 erlangt (von hier auch Eisenerzfahrten zur Eisenhütte Veckerhagen). Volkmarsen lieferte zudem eine umfangreiche Meeresfauna. Das kleine Vorkommen bei Niederlistingen ist durch Fossilfunde gut belegt. Es handelt sich um Lesesteine von planicosta-Sandstein. Eine Besonderheit aber ist das kleinflächige Vorkommen von Lias (Oberes Pliensbachium) bei Niedermeiser. 1989 entdeckt und von 1991-1993 ausgewertet, zeigt der Aufschluss (Kleinsthalden einer Brunnengrabung) für Nordhessen vollkommen neue Funde. Neben Ammoniten (z.B. Pleuroceras sp., Amaltheus sp.) sind es verschiedene Belemnitenarten (z.B. Passaloteuthis sp.), vier Schneckenarten, 13 Muschelarten, 3 Seelilienarten (nur durch Stielglieder belegt), Einzelfunde von Fischzähnchen- und Wirbel, Seeigel, Brachiopoden und massenhaft Muschelkrebse. Angesprochen werden Funde innerhalb der Stadt Kassel, bei Burghasungen und bei Homberg.

 



 

"Vortrag und Diskussionsbeitrag zur geheimnisvollen Bergbauanlage "Das Klinge-Loch" im Grundbachtal bei Hann. Münden/Kaufunger Wald"

Ein 40 Meter langer Suchstollen mit Schacht und Haspelraum im Stollenbereich bei der Grundmühle, nahe der Werra, ist eine der geheimnisvollen und nicht erklärbaren Bergbauanlagen in der Region (der Schacht auf der Firnskuppe/Habichtswald im Basalt ist eine weitere nicht eindeutig erklärbare, aber hier nicht behandelte Bergbauanlage). Die mit aufwändiger Schlägel- und Eisenarbeit im Buntsandstein angelegte Anlage entstand im 17./18. Jahrhundert. Bei der Suchanlage (?) ist unklar, ob man auf Kupfererz, Eisenerz oder Silbererz schürfte. Betrügerischer Bergbau, Wasserlösungsstollen eines Braunkohlenbergbaus, Brunnenstollen u.a. wurden als Erklärung vermutet - und verworfen. Leider gibt es keine Unterlagen in den Archiven, die dem Geheimnis auf die Spur kommen.



 

 

"Kurzvortrag, Einweihung Bergbaudenkmal (Lorenplatz) in Hohenkirchen, 1999 und 2001"

Dem mehr als 400jährigen Eisenerz- und Manganerzbergbau bei Hohenkirchen wurde in 1999 mit einer Vorabeinweihung mit Lore und Gedenktafel und 2001 mit der Fertigstellung des Bergbaudenkmals mit Ausbau, Bepflanzung und Informationstafeln gedacht. Dabei nahmen Abordnungen nordhessischer Knappen- und Bergmannsvereine (Großalmerode, Frielendorf, Borken) teil. Der Termin war jeweils der bundesweite Tag des offenen Denkmals im September, wo auch schon in 1998 Begehungen stattfanden und in den nächsten Jahren Begehungen der Grubenfelder stattfinden werden. Das farbenprächtige Bild der Bergleute in Bergtracht ist auch im gesamten nordhessischen Raum selten, für Hohenkirchen aber eine Besonderheit. Die Begehungen, die von Peter Naumann geführt wurden und auch in Zukunft geführt werden, können durch einen Vortrag zur Bergbaugeschichte von Hohenkirchen ergänzt werden.

 



 

"Die Zeche Glimmerode"

Anfangs wurde ab 1862 im Tagebau nach Kohle geschürft, 1884 wurde ein Schacht niedergebracht und Stollen getrieben. Die unzureichende Förderung brachte 1888 die Einstellung der "Kieferschen Bergwerke", aber 1898 nach Anlegung einen neuen Schachtes wurde das Bergwerk unter dem Namen "Kaiser Wilhelm" wieder eröffnet. 1898 kam ein weiterer Schacht, die "Zeche Glimmerode" hinzu. Nach zwischenzeitlicher Stilllegung, 1918 wieder eröffnet und 1930 geschlossen. Wieder 1938 eröffnet, wurde bis zur endgültigen Schließung im Jahre 1967 unter schwierigen Abbaubedingungen ("steile Lagerung") gefördert. In den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges wurden polnische und russische Zwangsarbeiter eingesetzt. Auf dem Friedhof von Retterode wird der im Bergbau verstorbenen Zwangsarbeiter durch ein Grab mit Gedenkstein (Namensplatte) gedacht. Das Gelände der Zeche ist als Bergsenkungsgebiet ausgewiesen. Der Tagebau am Hellkopf wurde 1957 eröffnet und 1968 eingestellt. Der "Kasseler Meeressand" der Tagebauzeche "Glimmerode" ist weit über Deutschlands Grenzen hinaus wegen seines Fossilreichtums bekannt geworden. Von hier stammen einige Fossilien der Einstufung "Typuslokalität". Die Kiesablagerungen der Ur-Werra, die hier in das Tertiärmeer mündete, hat Farbsteine wie Amethyst, Chalcedon, Achat, Hornstein und Muschelkalkhornstein abgelagert. Darunter auch Muschelkalkhornstein mit verkieselten Muschelkalkfossilien, u.a. auch ein Ceratitenbruchstück. Durch die Rekultivierung des Tagebaues sind die fossilhaltigen Sedimente (Kasseler Meeressand) und die Kiesablagerungen so gut wie verschwunden. Auch die Tonstreifen und die Kohleschmitzen mit eingelagerten Kohlenhölzern werden vom Grün überwachsen. Nur noch die fossilfreien, weißen Sande ehemaliger Meeresdünen sind noch vorhanden - aber wie lange.






 

"Fische im Muschelkalk - Hai im Diemeltal"

Vor 210 Millionen Jahren befand sich hier ein tropisch warmes, nur wenige Meter bis einige Zehnermeter (30 bis gelegentlich max. 160 Meter) tiefes Flachmeer mit ca. 450000 Quadratkilometer Flächenausdehnung. Das Muschelkalkmeer war nur unzureichend mit der Tethys (dem Weltmeer) verbunden, wodurch sich eine eigene Fauna entwickelte. Es war im Wasser wie im Meeresboden von vielen Lebewesen der verschiedensten Art bevölkert. Die Fischfauna war in der Art wie heute in tropischen Gewässern. Erhalten sind davon zumeist Schuppen, Hautschuppen, Zähne, Gaumenplatten mit Mahlzähnen, Kieferteile, Flossenstachel, Kopfstachel und Placolithen. Aber auch Körperteile mit Beschuppung oder ganze Fische zählt man zu den Funden.

Viele Muschelkalkfische zeigen mit heutigen Arten eine Gemeinsamkeit. Da gab es den Flugfisch Dollopterus, der wie die Arten der heutigen Fliegenden Fische ein Flugsegel hatte, damit aus dem Wasser schnellen und eine gewisse Strecke über der Wasseroberfläche fliegen konnte um seinen Fressfeinden zu entkommen. Der pfeilschnelle, schlanke Räuber und Lauerjäger Saurichthyst ist mit dem Barracuda vergleichbar. Kleine Gyrolepisarten (der "Muschelkalkhering") traten in Schwärmen auf und versuchten sich damit wie die heutigen Schwarmfische vor Fressfeinden zu schützen. Der etwas plumpe Colobodus ist in der Art wie die Riffbarsche.

Könige des Muschelkalkmeeres waren aber die Selachii (Haie im eigentlichen Sinne), wie auch die heutigen Haie. Die Hybodus-Arten mit spitzen Zähnen, die Acrodus-Arten mit flach-kegelförmigen Zähnen und die Art Palaeobates mit walzenförmigen Zähnen besitzen durch 350 Millionen Jahre wie die Vorgänger-Arten und die heutigen Arten eine Gemeinsamkeit: Hohe Geschwindigkeit, nachladendes Revolvergebiss mit abertausenden nachwachsenden Zähnen, funktioneller Zahnbau, eine gewaltige Beißkraft, eine Haut wie ein Plattenpanzerhemd, elektrischer Spürsinn, elektromagnetischer Kompass, Bewegungswahrnehmungsorgane, Geräuchswahrnehmungssinn (bis 5 Kilometer können Haie "hören") und Geruchssinn (bis 2 Kilometer können Haie riechen). Dies alles machen Haie wie kaum ein anderes Lebewesen zu Überlebenstrategen in der Evolution. Anpassen oder Aussterben haben nicht nur die Haie vorbildlich gemeistert.

Riesige Zähne wie vom miozänen Riesenhai Procarcharodon megalodon findet man im Muschelkalk nicht. Hier ist alles kleiner, aber bis zu 4 Zentimeter große Acrodus-Zähne sind belegt. Dollopterus-, Colobodus- und Saurichthys-Zähne (kugelförmige und spitznadelige Zähne) bis 3 Millimeter bzw. um 12 Millimeter finden sich öfters.





 

 

"Kurzvortrag 30 Jahre Gipsbergbau in Lamerden 2000"

Der Anlass 30 Jahre Gipsbergbau in Lamerden (Mittlerer Muschelkalk) wurde auf Anregung von Peter Naumann für einen Aktionstag genutzt. Neben dem Angebot von zwei Diavorträgen zum Gipsbergbau, einer Fotoposter-Ausstellung und einer Gipsausstellung gab es laufend kleine Begehungen im Bergwerk. Dieses Angebot nahmen etwas mehr als 700 Besucher an, insgesamt konnten mehr als 1000 Besucher ermittelt werden. Zwei Höhepunkte werden in Lamerden unvergessen bleiben: die kleine Bergparade (50 Bergleute in Bergtracht) mit Abordnungen von Knappen- und Bergmannsvereinen (Großalmerode, Frielendorf, Borken) mit Gesangsdarbietung der Großalmeröder (Knappenchor) und der Gottesdienst im Berg (mit Altar, Harmonium, Blumenschmuck, Chor), der einschließlich einiger Bergleute mehr als 200 Gottesdienstbesucher ansprach.

 



 

"Als das Diemeltal ein Meer war"

Der Fossilreichtum im Oberen Muschelkalk von Haueda und Lamerden wird oftmals unterschätzt. Ceratiten, Nautiliden und Seelilien, die Muschel-, Schnecken- und Brachiopodenfauna sind nur ein Teil der hier vorkommenden Fossilien. Natürlich fallen sie ob ihrer Größe und Art zuerst auf. Aber es gibt hier noch eine große Zahl von anderen Meeresbewohnern. Im Meeresboden lebende und am Meeresboden lebende Organismen, Krebse, Würmer, Seeigel, Schlangensterne, Austern, im Meer lebende Meeressaurier wie Placodus und Nothosaurus sowie eine reiche Fischfauna (einschl. Haie) sind in museumswerten Privatsammlungen vorhanden. Dabei sind die Kleinst- und Mikrofossilien (z.B. Röhrenwürmer, Muschelkrebse, Foraminiferen) noch nicht berücksichtigt. Der Muschelkalk zeigt an einigen Gesteinsarten eine Landnähe oder Landbildung (Schwemmland, Lagune, Riff o.a.) an. Dies bezeugen das Bonebed, Oolithenkalk, Wellenrippeln, Prielbildungen, Schillkalk. Im Mittleren Muschelkalk, wenige hundert Meter vom Kalkwerk Lamerden entfernt, hat die "Landbildung" das Gipsvorkommen verursacht.

 



 

"Kurzvortrag, Eisenerzverhüttung in Hohenkirchen am Tag des offenen Denkmals 2000"

Zum Tag des offenen Denkmals 2000 wurde auf Anregung von Peter Naumann eine frühe Eisenerzverhüttung im Rennofen durchgeführt. Der Rennofen konnte aber nicht aus Sandstein oder Quarzit (mit Lehm/Ton verkleidet) erbaut werden. Zeitmäßig, transportmäßig, witterungsmäßig und eventuellen Vandalismus vorbeugend wurden zum Bau Schamottesteine mit Tonverkleidung gewählt. Der Ofen wurde im unteren Drittel transportmäßig mit Winkeleisenversteifung erbaut und am Vortage fertiggestellt. Bei einem Innenmaß von 35x38 Zentimeter und 1,3 Meter Höhe (entspricht ca. 0,2 Kubikmeter) wurde nach 5 Stunden eine ca. 15 Kilogramm schwere, eisenreiche silikatische Schlacke gewonnen. Fehlende experimentelle Versuche ließen nicht die erhoffte Luppe (Schwammeisen) durch Direktreduktion erreichen, sondern ein beginnendes Schmelzen des Roherzes. Als Erz wurden tertiäres Eisensteine von Mariendorf und Hohenkirchen gewählt. Der Aktionstag war ein Erfolg. Rund 500 Besucher nahmen das Angebot "Eisenerzverhüttung, Begehung der Grubenfelder, Diavortrag zum Bergbau, Erzausstellung und das "Gold- und Edelstein-Waschen" war.

 

 

"400 Jahre Eisenerz- und Manganerz-Bergbau bei Hohenkirchen"

Hohenkirchen hat zwar nie den Rang und die Größenordnung einer Lagerstätte wie z.B. Adorf/Waldeck oder das Bergrevier Wetzlar gehabt, aber rund 400 Jahre Bergbau sind nicht ganz an Hohenkirchen vorbeigegangen. Nachweisbar wurde ab 1581 abgebaut, hier stützt man sich auf eine Niederschrift mit den Worten "wieder neu aufgemacht" - was bedeutet, dass schon früher (wohl ab 1550) Bergbau betrieben wurde. Vage Hinweise deuten sogar auf 1390 hin. Drei Hauptabbauphasen 1581-1872, 1880-1886 und 1917-1918 haben nur wenige Spuren hinterlassen (Resthalden, Pingen, Bergschäden, eingeschränkte Bebauung, Mutsteine, Bergbauglocke u.a.). Die letzte Abbauphase war die beschäftigungsstärkste. Zwischen 530-550 Menschen, 100 deutsche Bergleute von Adorf/Waldeck, Fuhrleute, Verwaltung, polnische Arbeiter die am Feldbahnbau beschäftigt waren und einschließlich 300 Kriegsgefangene (Engländer, Inder, Franzosen, Belgier, Italiener) waren mit der Förderung des kriegswichtigen Manganerzes im Tief- und Tagebau beschäftigt. Durch die Jahrhunderte gab es insgesamt 12 Gruben, davon waren 5 im Tiefbau angelegt. Das 900x250 Meter große Hauptlager enthielt in 10-15 Meter Tiefe ein 4 Meter mächtiges Eisenerzflöz (Eisenstein). Das Eisenerz gehört zur festländischen Verwitterungsbildung. Zur Zeit des Miozäns stiegen aus der Tiefe mit zirkulierenden Wässern Eisenlösungen aus dem Buntsandstein auf und verkitteten die weit älteren oligozänen Meeressande.1932/33 wurden alle Grubenfelder durch den freiwilligen Arbeitsdienst (einer frühen Arbeits-Beschaffungs-Maßnahme) eingeebnet. Auf den eingeebneten Grubenfeldern, die heute als Ackerland genutzt werden, findet man noch ausreichend Eisenstein der verschieden Ausbildung.





 

 

"Mineralien in Nordhessen"

Die mineralogische Vielseitigkeit Nordhessens wird oft unterschätzt. Selbst bei Trennung der "klassischen" Fundgebiete wie z.B. das Richelsdorfer Gebirge und Waldeck-Frankenberg sind es noch genügend Fundorte die Mineralien liefern. Zechstein, Buntsandstein, Muschelkalk, etwas Lias und das Tertiär sind die Formationen in Nordhessen die zum Teil seltene Mineralien aufweisen. Zechstein: Gips um Hundelshausen, Connefeld, Niederellenbach mit z.B. Gipsrosen, Quarzdoppelender, Schwefel, Marienglas, Alabaster, Gipskristalle, Ulexit. Buntsandstein: an Diemel und Weser mit z.B. Baryt, Quarzkristalle, Goethit, Chalcedon, Mangandendriten. Muschelkalk: neben Calcit in einer riesigen Formenvielfalt sind da Baryt, Gips, Malachit, Pyrit, Kupferkies, Bleiglanz, Zinkblende u.a. zu nennen. Kalksinter und Aragonitsinter sind in schleifbaren Funden vorhanden. Lias in Relikten hat natürlich nur wenig zu bieten - Zinkblende, Calcit, Markasit, Asphalt. Das Tertiär wiederum ist reich an Mineralien. Neben Quarzkristallen und Chalcedon in Quarzit sind es die Basalte hier mit Zeolithmineralien, Hyalit, Quarzkristallen, Chloropal, Picotit, Hyazinth, Augit, Hornblende u.a. Die nordhessische Braunkohle ist für Gipskristalle und Kieselholz bekannt, aber auch bernsteinähnliche Harze, Baryt und Markasit sind belegt. Im Mikrobereich ist der Sandstein eine wahre Edelsteinseife, als Schwermineralien (Körner, Kristalle) kennt man z.B. Granat, Zirkon, Turmalin. Quarzit führt ebenfalls Schwermineralien wie z.B. Granat, Magnetit, Zirkon. Die "Edelsteine" der Weser und des Kellerwaldes (Jaspis, Achat, Amethyst u.a.), "Edelsteine" der Basalte (Opalit, Opale, Olivin) und die "Edelsteine" von der Zeche Glimmerode (Amethyst, Achat, u.a.) können geschliffen und teilweise sogar zu Schmuck verarbeitet werden.

 



 

"Mineralien aus dem Muschelkalk - Haueda und Lamerden"

Der mit Recht als "Ausnahmesteinbruch" bezeichnete Steinbruch bei Lamerden ist durch eine große Zahl von Mineralien bekannt geworden. Unter den 28 Mineralien (Calcit und Aragonit sind als Sinterbildungen oder der verschiedenen Ausbildungsformen zusätzlich das Sammeln wert) sind für den Muschelkalk seltene Mineralien, wie z.B. Bleiglanz und Zinkblende und davon wiederum Oxidationsmineralien. Aragonit, Quarz, Baryt, Malachit, Kupferkies, Pyrit, Markasit, Covellin und Gips sind einige der vorkommenden Mineralien. Leider haben die Mineralien hier einen kleinen "Schönheitsfehler": sie sind bis auf Ausnahmen (z.B. Calcit, Aragonit, Gips) klein, können aber durch Aggregierung doch "beträchtliche Größen" erreichen.


 




 

"Der Gahrenberg im Reinhardswald - 400 Jahre Braunkohlenbergbau"

Der 472 Meter hohe Gahrenberg war für die Region lange Zeit Rohstofflieferant. Die sargförmige Basaltdecke mit 1 Kilometer Länge, 300 Meter Breite und 28 Meter Mächtigkeit schützte die tertiären Ablagerungen (Ton, Sand, Braunkohle) vor der Abtragung. Rund 400 Jahre wurde hier Bergbau betrieben. Anfangs, ab 1575 bis 1750 auf "Alaunerz", dann ab 1592 bis 1970 auf Braunkohle und auf die Farbkohle "Kasseler Braun" - eine weltweit vertriebene Farbe zum Einfärben von Papier, Schuhcreme und Bakelit= Phenolharz-Pressmasse - (1833 bis um 1970). "Kasseler Braun" ist ein Auslaugungs- und Verwitterungsprodukt der Braunkohle mit Anreicherung von Huminsäure. Töpferton (um 1650-1920) und Glassand (ab 1455) sowie Basalt (letzteres von 1792-1955, bis um 1970 sporadisch) waren ebenfalls begehrte Bodenschätze. Töpfereiwaren und Glaswaren wurden schon vor mehr als 400 Jahren in hervorragender Qualität hergestellt. Tertiärsande wurden am Gahrenberg für den Forstwege- und Straßenbau erschlossen. Von der ehemaligen Bergbautätigkeit finden sich nur noch Relikte - von Mineralien nur noch Kieselholz, dass bei der Sortierung ausgelesen wurde (trotzdem, so mancher heizte mit Kieselholz im Ofen). Relikte der Bergbautätigkeit sind noch vorhandene Zechengbäude (Maschinenhaus, Waschkaue, Steigerhaus), Grabungsstellen und Lagerplatz von "Rohbraun", sandsteingepflasterte Fahrtstrecke der Lorenbahn zur Entsorgung von Kesselschlacke, Schlackenhalde, verschüttete Fahrtstrecke mit Stollenmundloch (gerade noch der Kopfstein sichtbar), ein "geretteter" Kopfstein mit Eisen- und Schlägelsymbol, der Alaunteich, Halden der Alaunröstung, Tonpingen, Silbersand-Grabungsstelle.




 



 

"'Opalit' vom Westberg bei Hofgeismar"

Hierbei handelt es sich um einen Kalkstein (Unterer Muschelkalk) der am Basaltkontakt zerbrochen und leicht gefrittet und mit Calcit zementiert/verkittet wurde. Zusätzlich wurde Opalsubstanz eingelagert. Der Opalit kommt in meheren Ausbildungen vor, sehr bunte wirken wie Achat oder Jaspis. Lichtgelbliche bis leicht ockerfarbene Arten lassen sich gut zu Kleinkunst (z.B. Buchstützen, Parfumflakon [Halter], Briefbeschwerer) und zu Schmuck (Anhänger, Broschen) verarbeiten. Die Härte liegt leider nur bei 4-4,5 (Härteskala von MOHS), Fossilien konnten noch keine festgestellt werden - wohl aber ein internes Wühlgefüge. Die Farbgebung ist noch nicht in allen Einzelheiten geklärt (wie wird aus einen grauen Kalkstein durch Frittung ein helles, kaum merklich härtetes Gestein?). Vergleiche mit einigen Zehner gleichartigen Gesteinen (Basaltkontakt, Ton, Kalkstein, Farben, Opal, Brekzie, Härte) von Nordhessen bis weltweit, zeigen keine Ähnlichkeit. Der "Opalit" vom Westberg dürfte als Gestein eine Rarität sein.

 




 

"Edelsteine des Kellerwaldes und aus der Weser"

Das nicht gerade mit wertvollen Bodenschätzen gefüllte Füllhorn Nordhessen macht mit den "Edelsteinen" des Kellerwaldes eine Ausnahme. Die Landgrafen nutzten alle sich bietenden Möglichkeiten um die in ihren Grenzbereich vorkommenden "Steine" zu nutzen und zu veredeln. Alabaster von Connefeld, Marmor von der Lahn, Quarzkristalle von Schaumburg und Schmalkalden, Karneol von Trendelburg und die Achate, Japise u.a. aus dem Kellerwald. Der Kellerwald ist auch noch heute eine Schatztruhe für diese Schmucksteine, die eine vielfache Namensgebung haben (u.a.): Wildunger Erbsenstein, Frankenberger Achat, Löhlbacher Achat, Schlangenachat, Augenjaspis, sogar Heliotrop. Zumeist handelt es sich um Kieselschiefer, Hornstein und Eisenkiesel die alle Übergänge der einen oder anderen Art besitzen können. Sie zeichnen sich durch Zähigkeit aus, sie lassen sich auf Hochglanz polieren. Kein Wunder, dass diese Steine zuerst in der landgräflichen Schleiferei in Kassel, dann in Bettenhauen und später in Frankenberg und auch in Löhlbach verarbeitet wurden. Zwar wurden bereits 1657 von der Finanzkammer verschiedene Jaspisfuhren abgerechnet, aber erst 1680 im Kasseler Schlossgraben die Edelsteinschleiferei gegründet. Diese wurde 1693 nach Bettenhausen verlegt (Agatmühle; heute wird ein Gebäude noch als Agathof bezeichnet). Von Bettenhausen erfolge 1699 der Umzug nach Frankenberg, wo sie bis 1739 arbeitete. Von der Qualität und Schönheit der hergestellten "schöne Pocalen und Trinkgeschirre", Schüsseln, Deckelschüsseln, Dosen, Petschaften, Tintenfässer, Federhalter und Kameen kann man sich im Hessischen Landesmuseum in Kassel überzeugen. Die edlen Steine der Weser sind von der selben Art wie die des Kellerwaldes. Den Transport über Schwalm, Eder und Fulda haben nur die Besten überstanden. Gleichermaßen auch die Steine die aus dem Thüringer Wald über die Werra zur Weser verfrachtet wurden (Amethyt, grüne kieselige Rhyolithe, Achat u.a.) und solche aus dem sauerländischen die mit der Diemel zur Weser kamen (gelbe und rote Eisenkiesel). Auch die "Edelsteine" der Weser sind sehenswert und zu Schmuck und Kleinkunstgewerbe zu verarbeiten. Aber auch die Anschliffe können jederzeit mit edlen Steinen aus (z.B.) Brasilien, Mexico oder Idar-Oberstein konkurrieren.

 

 


"Der Braunkohlenbergbau in Nordhessen"

Ein Querschnitt durch einige Braunkohlenbaue: Großalmerode, Glimmerode, Wattenbach, Gahrenberg, Holzhausen und Oberkaufungen soll an den einst umfangreichen und heute nur noch in zwei (drei?) Tiefbauen fördernden Betrieben bei Großalerode und Epterode erinnern. Von Oberkaufungen wird die Alaungewinnung einbezogen, vom Gahrenberg die Gewinnung von "Kasseler Braun". Es wird auf Vorkommen und Lagerstätten eingegangen. Die Gewinnung wird in älteren Abbildungen, heute sind es schon "historische" Aufnahmen (außer Großalmerode / Hirschberg, dort moderne Förderung), gezeigt.





 

 

"Westberg (Hofgeismar) und Rosenberg (Niedermeiser), zwei außergewöhnliche Basaltvorkommen"

Der Abbau bei beiden Basaltvorkommen ist schon lange eingestellt. Beide Aufschlüsse sind aber sehr bekannt. Vom Westberg sind 25 Minerale belegt (u.a. rote Olivinknollen, Hyalit, Picotit, Augit, Lembergit), vom Rosenberg 20 Minerale (u.a. Hyalit, Quarz, Chloropal, Hornblende). Vom Rosenberg kennt man sogar Fossilien in den Basalttuffen. Am Westberg gab es 1925-1935 die ersten Untersuchungen an Erdmantelgesteinen (Entstehung und Bildungstiefe von Peridot-, Bronzit- und Augitknollen). Der Basalt vom Rosenberg, der mehr als 13% eisenhaltiger Mineralien enthält, wurde in 1955 für einen Abbau zur Eisengewinnung angesehen. Das Mineral Hornblende ist in wissenschaftlichen Arbeiten (bez. Entstehung, Entstehungstiefe) bekannt. Rote, eigelbe und schokoladenbraune Kalksteine, leicht ockerfarbener und sehr bunter Opalit sowie die roten Olivinknollen vom Westberg sind angeschliffen - wie grüner Chloropal und bunte (grünlich-braun) Opalite vom Rosenberg dekorativ. Die Tuffe vom Rosenberg (inhaltlich Hornblende,Nontronit, Bentonit, Montmorillonit) wurden eine kurze Zeit als mineralischer Dünger abgebaut. Der Beitrag kann mit einigen wenigen Abbildungen zum "Bühl" bei Weimar/Habichtswald (ein weltweit bekannter Basalt mit gediegen Eisen, mit Magnetit und einer großen Zahl von Mineralien) ergänzt werden.

 




 

 

"Der Porzellanjaspis von Epterode/Meißner"

Schon 1609 wurde dieser "Jaspis" in der "Gemmarum et Lapidum Historia" von Anselmus de BOODT erwähnt. Zwar als "Jaspis, rot, aber unecht", aber er fand den Weg in die Sammlung von Kaiser RUDOLF II. (Deutscher Kaiser und König von Ungarn und Böhmen). Vereinfacht gesagt handelt es sich bei diesen "Edelstein" um bei einem unterirdischen Schwelbrand gefritteten Ton (Erdbrandgestein). Neben der Farbgebung (rot, ocker, grau, bläulich, braun, weiß, schwarz, bunte Mischfarben) gibt es bezüglich der Entstehung über Wärme viele ungelöste Antworten. Als Produkt einer Tonröstung zur Gewinnung von Alaun, wie nicht wenige Autoren annehmen, kann aber der Porzellanjaspis ausgeschlossen werden. Nicht nur die Härte (wie Quarz) und die frühe Erwähnung (die vor der Alaungewinnung liegt), sondern auch Funde in Kiesgruben der Weser (Einzug über die Werra) und gleichartige Funde von der Zeche Hirschberg, bei der Erweiterung von Tagebauanlagen in der Kohle aufgeschlossen, belegen eine natürliche (wenn auch über Wärme wie Schwelbrand, vulkanischer Kontakt u.a.) Entstehung. Der Aufschluss "Bühlchen" ist einzigartig, der Porzellanjaspis sollte als "Edelstein" nicht in Sammlungen fehlen. Zu Schmuck oder Kleinkunst verarbeitet oder als Anschliffe zeigt er seine wahre Schönheit.

GOETHE beschreibt aus dem böhmischen Braunkohlenrevier einen gleichen Jaspis, diese Art ist nicht so selten wie vermutet in Deutschland, nur Aufschlüsse gibt es keine mehr. Auch aus den USA und von Grönland (und dort wurde wahrhaft kein Alaun gewonnen) sind solche Gesteine bekannt. Diese Art von Porzellanjaspis, auch Tonjaspis genannt sollte aber nicht mit den rein unter Basaltkontakt entstandenen Arten verwechselt werden.

 



 

"Das Gipsbergwerk Lamerden"

"Glück auf" in Nordhessen - im Diemeltal - im Muschelkalk. Bei Lamerden wird Gips des Mittleren Muschelkalks seit 1970 untertägig im Kammerbau ("room-and-pillar-Verfahren" / "Pfeiler-Örter-Bau") abgebaut. Der schachbrettartige Pfeilerbau (man stelle sich ein Schachbrett von z.Z. ca. 1600x500 Meter vor, die weißen Felder sind die abgebauten Bereiche - die schwarzen Felder sind die Stützpfeiler) liegt in einem ca. 22 Meter mächtigen Gipsstock, wobei aber nur im Unteren Gipslager (15 Meter Mächtigkeit, bis 88% Gipsgehalt) abgebaut wird. Die "Stollen" und "Strecken" sind 8 Meter breit und 4-5 Meter hoch. Die Stützpfeiler (10x10 Meter) tragen das rund 130 Meter mächtige Hangende (Deckgebirge). Bereits seit 1788 wird von der Gipsgewinnung in kleinen Tagebauen berichtet. Der Gips wurde zum Weißen der Wände in Wohnungen und Stallungen und zu Düngerzwecken verwendet. Durch den Vorgang der Gipszerkleinerung werden die Lamerder als "Gipsklöpper" bezeichnet. Wo heute sich das Bergwerk befindet wurde einige Jahre (bis 1962) im Tagebau gefördert, aber erst 1969 mit der Anlegung eines Stollens für den Untertagebau begonnen. Das Bergwerk ist eines der vier (fünf?) letzten in Nordhessen - neben Braunkohlebergbau bei Großalmerode und Epterode, Tonbergbau bei Epterode und Gipsbergbau (Zechsteingips, Versuchsbergbau) bei Oberhohne.

Erläutert wird die Geologie, die Entstehung und Bildung (Barrentheorie) der Abbau, die Mineralisation, die Wasserführung (kein Anglerlatein: im Berg gibt es sogar einen kleinen Forellenteich - Angel und Kescher an der Stollenwand).

Die Mineralisation ist eigentlich als gut zu bezeichnen, die Fundsituation ist aber stark eingeschränkt, da durch Sprengarbeiten, Verbringungsarbeiten zum Grob- und Feinbrecher über Kipplader (die mit Schaufellader gefüllt werden) und die Verbringung über ein geschlossenes Transportband zum Außensilo Fundmöglichkeiten kaum gegeben sind. Trotzdem liegen nicht wenige gute Funde vor: Fasergips (weiß, rot, gelblich, bräunlich, rot-weiß, weiß-rot-weiß), Marienglas (farblos, schwärzlich, rötlich, gelblich, weiß, gebogene Tafeln, teilweise intensive zeisigggelbe Fluoreszens), Schwalbenschwanzzwillinge (gelblich), Schaumgips (schuppig), Gipskristalle (tafelig bis nadelig, auch gekrümmte Nadeln), schwarzer Gipsstein (durch Bitumina gefärbt), Alabaster (schleifbar), weißer Gipsstein (grobzuckerkörnig), Gipsanhydrit (schwarz), Anhydritkristalle (farblose und rötliche Würfel), Gipssterne (in Gipsanhydrit), Pyrit (in Ton, Fasergips und Alabaster), Quarzdoppelender (farblos, braun, rötlich), Limonit (dünne Krusten), Goethit/Hämatit als Farbgeber in roten Fasergips und Quarzkristallen, Mangan-Mineral (kugelig-warzig), Calcitkristalle, ein unbekanntes Mineral (ockerfarbener dünner Belag - vergesellschaftet mit Mangan-Kugeln) und Schwefel (bisher ein Einzelfund).

 




 

"Buntsandstein an Diemel und Weser"

Vorgestellt wird dieser Baustein, der als solcher prägend durch Jahrhunderte Verwendung fand. Vom 16. Bis 18. Jahrhundert bestanden zwischen Kassel und Bodenwerder rund 600 Steinbrüche, dazu rund 100 aufgelassene Brüche. Flächenhaft haben die Steinbrüche 10% der Landschaft in Anspruch genommen. Weit über Nordhessen hinaus, wo man diesen Werkstein fast überall sieht, finden sich Belege für die Verwendung : Norddeutschland, Bremen (Kaimauern), Holland (in Kirchenbauten und Schlachthäusern), ja selbst in den USA wurde er verarbeitet. Segelschiffe (Amerika-Ostküste-Fahrer ) nahmen Platten oder Pflastersteine als Ballast mit, die dann in Chicago (Platten für Schlachthäuser) und New York (Pflastersteine) verwendet wurden. Ebenfalls als Ballast nahmen von Bremen aus die Salpeterfahrer Sandstein nach Chile mit - wo er nach Ankunft ins Meer entsorgt wurde. Geologie, Sedimentation, Gewinnung, Bearbeitung, Verwendung (u.a.Dachplatten, Behangplatten, Tröge, Pflastersteine, Schleifsteine), Transport, soziales Umfeld der Steinbrecher mit Berufskreinkheiten und "Alkoholismus", "Geburtsstätte" gewerkschaftlicher Bewegung, Paläontologie (da besonders die Karlshafener Fährtenfunde, Chirotherium sickleri, Dicynodontipus geinitzi) und Mineralogie (z.B. Baryt, Calcit, Mangandendriten, Pseudomorphose Gips nach Steinsalz) werden aufgezeigt. An pflanzlichen Fossilien sind hier sehr viele Schachtelhalme, Voltzia, Pleuromeia u.a. belegt, aber auch Spurenfossilien wie Wellenrippel, Rieselmarken oder Trockenrisse. Der "Große Wolkenbruch" (oder "Nasse Wolkenbruch") bei Trendelburg-Friedrichsfeld, seit 1923 als geologisches Denkmal unter Schutz gestellt (erste Erwähnung 1568) gehört zu Vortrag dazu. Ist er doch einer der größten Subsorionstrichter (Erdfälle) im Germanischen Buntsandstein. Er entstand durch Auslaugung im Zechsteinsalz in rund 1200 Tiefe, wobei rund 1 Millionen Kubikmeter Salz (2 Millionen Tonnen) aufgelöst wurden. Der aufsteigende Schlot mündet in einen Trichter von ca. 50 Meter Tiefe bei 470 Meter Umfang (150 Meter Durchmesser).





 

"Vom Kobalterz zu Königsblau - Die Blaufarbenherstellung am Beispiel des Blaufarbenwerkes Karlshafen"

Von 1726 bis 1815 wurde im ersten hessischen Blaufarbenwerk Karlshafen Smalte (Blaufarbe) hergestellt (später kam Schwarzenfels hinzu). Dabei handelt es sich um durch Kobaltoxid blau gefärbtes Glas, dies wurde vermahlen (Smalte) und ersetzte als blaue Malfarbe "echt Ultramarin" (Lapislazuli). Verwendet wurde Smalte aber hauptsächlich als Malfarbe auf Porzellan und Steingut, zum Färben von Gips- und Kalkanstrichen und Stoffen, zu Bläuen (dann aber eigentlich "Weißen") von weißen Textilien und Zucker. Das blaue Glas der Schmelze wurde sehr gerne von Glasmachern verarbeitet und war eine sehr kostbare "Modeerscheinung". Um 1500 erfolgte die Neuentdeckung der Herstellung im Erzgebirge, man kannte das "Geheimnis" im "Deutschen Raum" (Frankenland, Böhmen) schon lange vorher - es verlor sich aber. In Ägypten, Assyrien, Babylonien und China kannte man schon vor 4500 Jahren die Kenntnisse der Herstellung. Zeitgleich war (außer China) besonders in Ägypten die Herstellung von "Ägyptisch Blau", einer durch Kupferoxid gefärbten intensiv blauen Farbe bekannt. Die Zeittafel zur Smalte ist nur unvollständig und muß besonders durch Funde von chinesischen Porzellan der Zeit von vor 500 Jahren (Schiffswrackfunde) laufend geändert werden. 1828 begann der Niedergang der europäischen Blaufarbenwerke durch die Erfindung und Herstellung von Synth. Ultramarin (günstige Herstellung, höhere Farb- und Deckkraft). An der Weser versuchte der Farbenfabrikant HABICH mit BUNSEN in Veckerhagen um 1856 (schon 1841 von BUNSEN in Erwägung gezogen) ein syth. Ultramarin aus Molybdänoxid aus den "Ofensauen" (Abfällen) der Kupferschiefer-Verhüttung des Richeldorfer Gebirges zu entwickeln. Für die Blaumalerei auf Porzellan oder Steingut u.a. ist aber Smalte oder Kobaltoxid bis heute unentbehrlich.

Vom Karlshafener Blaufarbenwerk gibt es keine baulichen Teile mehr - im Gegensatz zum zweiten hessischen Werk Schwarzenfels und das Blaufarbenwerk Modum in Norwegen. Beide hessische Werke sind mit dem Namen WAITZ von ESCHEN verbunden, aber auch nach Modum gehen die Verbindungen. Es wird sich also auf die Literatur, Urkunden, Akten und Erlasse (regional) bezogen. Die Herstellung von Smalte wird aber ausführlich in Abbildungen gezeigt. Natürlich auch die verschiedenen Farbstoffe, Grundstoffe, Zwischenprodukte, Endprodukte verschiedener Art. Der Bezug der Rohstoffe Kobalterz (aus dem Richelsdorfer Gebirge und von Bieber im Hanauischen), Glassand (Gottsbüren), Manganstein ("Glasmacherseife zum Entfärben der Glasschmelze vorab Kobaltoxid), Pottasche, Ofensteine (Sandstein), Tiegelton/Hafenton (Großalmerode) und Holzkohle, die Transportwege, der Vertrieb und betriebliche Vorgänge in Karlshafen werden mit Auslandsverbindungen (Norwegen, Thüringen) verknüpft (Abwerbung von Blaufarbenmachern, Strafen bez. Verrat der Herstellung oder Diebstahl von Kobalterz, leitende Beamte im Ausland). 







 

 

"Der Kasseler Messinghof - Ein montanhistorisches Denkmal ohne Zukunft"

1527 wurde in Kaufungen eine Messinghütte eingerichtet, die das Kupfer aus den Kupferschiefergruben im Höllental am Meißner (ab 1491 fündig) verarbeitete. 1560 wurde die Hütte nach Bettenhausen verlegt, man verwendete nun auch das bessere und reichere Erz aus dem Richeldorfer Gebirge. Der 1679 gegründete Messinghof in Bettenhausen ist einer der ältesten Manufakturen in Hessen. Rund 100 Beschäftigte arbeiteten in der Blütezeit am Messinghof - der eine wechselvolle Vergangenheit hat (unter Aufsicht der Bergstube in landesherrlicher Regie, Verpachtung, dann wieder zur herrschaftlichen Administration) - in der Messing- und Kupfergießerei und in den angegliederten Werken (Kupferkammer, Eisenhütte, Zinnhütte [im Volksmund damals "Suddelei" genannt, heute von Gebäudeteilen einer "fast-food"-Kette überbaut], Nickelverarbeitung). Bis 1866 wurden Haushalts- und Industriegerätschaften sowie der Bedarf für die Heeresausrüstung aus Messing hergestellt. Bekanntestes Erzeugnis sind aber wohl die 2,8 Tonnen Kupferbleche für die Herkules-Statue. Neben den Lieferungen von Kupfer aus dem Richelsdorfer Gebirge kamen die von Frankenberg/Eder hinzu. Zinkerz bezog man von Schlesien, von Iserlohn, von Aachen (damals zu Frankreich gehörend), wohl auch etwas aus dem Richelsdorfer Gebirge (bekannt wurde das sogenannte "Galmei-Kupfer") und von Harzer Gruben. Hessischer Bergbau auf Galmei wurde um 1710 bei Brilon im "Collnischen" begonnen. 1723 erwarb der Messinghof Anteile an hessischen Gruben bei Brilon, 1796 wurde eine Belehnung an den Messinghof in Kassel durch das Bergamt Brilon namens den Kurfürsten MAXIMILIAN FRANZ von KÖLN ausgestellt. Brilon im Herzogtum Westfalen war nach Angliederung an das Großherzugtum Hessen eine hessische Stadt, wogegen Kassel, die hessische Hauptstadt, nun Hauptstadt des Königreichs Westfalen war. 1813 wurde auf althessischen Boden bei Breuna ein Schürfschacht abgeteuft. Der bereits 1711 eingetragene Flurname "Galmei-Kaute" ließ auf Galmei schließen. Vielleicht gab es auf dem Muschelkalkboden das Galmei-Veilchen Viola calaminaria oder die Gemeine Grasnelke Armeria maritima (was ein Anzeiger für Zink sein kann). Eine Mineralführung von Zinkblende ist im Muschelkalk nicht unmöglich, bei Lamerden ist sie bekannt. Bergleute von der Manganeisenerzgrube Hohenkirchen wurden vom Bergamt Veckerhagen beordert die Arbeiten auszuführen. Durch technische Probleme wurde der Schürfversuch nach einigen Monaten erfolglos eingestellt. Einer der beiden tonnenschweren Kupferhämmer, ein um 1700 konstruiertes Ungetüm aus Eichenstämmen wurde Ende der 50er Jahre aus dem Messinghof geborgen und eingelagert. Nachweislich ist er der einzige über Jahrhunderte erhaltene Kupferhammer in Deutschland. In einer Sonderausstellung in der Eingangshalle des Museums für Astronomie und Technik in Kassel war ab April 1997 der Kupferhammer zu sehen. Die Stadt Kassel, "Stadt der schönen Künste und Meister", Stadt der "dokumenta", verschenkte 1964 den Kupferhammer (Hagener Freizeitpark) und "weint ihm heute mit gegenseitigen Schuldzuschreibungen nach". Auch eine vorzügliche Steinmetzarbeit einer Türbekrönung am Messinghof (stadtseitiges Hoftor) mit Wappenkartusche und dem Monogramm "FR" für Landgraf Friedrich I. von Hessen Kassel und König von Schweden, befindet sich heute in Hagen. Sie lag bis in die späten siebziger Jahre auf dem Gelände des Messinghofes "herum". Der Messinghof mit seinen alten Gebäuden ist architektonisch mehr als nur sehenswert. Als Industriedenkmal geschützt könnte er, auch mit einer Nutzung bedacht, ein Magnet für Kassel werden.



 

"Die Erdgeschichte um Liebenau"

Vorgestellt wird die geologische Vielfalt um Liebenau. Kalkklippen, z.B. bei Ostheim. (Unterer Muschelkalk). Aufgelassener Muschelkalkbruch bei Lamerden (Unterer Muschelkalk, Fossilien). Das Gipsbergwerk bei Lamerden (Mittlerer Muschelkalk, Abbau, Mineralien). Der Obere Muschelkalk (als das Diemeltal ein Meer war) mit Fossilien und Mineralien von Haueda und Lamerden (u.a. Ceratiten, Nautilus, Muscheln, Schnecken, Saurierzähne, Fische und Haie - Schuppen, Zähne; Wanderung auf 210 Millionen Jahre alte Wellenrippel, ein fossiller Meeresboden). Lias/Oberes Pliensbachium bei Niedermeiser (Ammoniten, Belemniten u.a.). Tertiärer Basalt bei Niedermeiser (Gestein, Chloropal - der "Edelstein" vom Rosenberg -, Hornblende u.a.) und das Quartär bei Niedermeiser (mit dem einzigen Wasserfall in Nordhessen [aus Sinterkalk], fossile Schnecken).


 

 

„Ansichten in Stein“ – „Naturwerksteine“ (Schwalm-Eder-Kreis)

Katzenkopf und Schweinebauch – Die Verwendung von Naturwerksteinen in der Region: Ist ein Naturwerkstein-Kataster nützlich?

 

Die Verwendung (Verarbeitung, Bearbeitung) von Naturwerksteinen, hier Basalt und Sandstein, werden an Beispielen von Hilgershausen, Homberg, Melsungen, Gensungen, Felsberg, Malsfeld  sowie einigen Einzelobjekten im Schwalm-Eder-Kreis (z.B. Mosheim, Wabern) dargestellt. Steinbrüche (Basalt) und kurzzeitige Aufschlüsse fehlen dabei nicht. Die teilweise hochwertige Be- und Verarbeitung von Basalt und Sandstein (teilweise kombi-niert) weist nicht wenige Objekte aus: Gebäude, Mauern, Kanal, Pflasterungen, Denkmale, Kunst (z.B. Brunnen-steine aus Basaltsäulen) und Totenkultur (Grabsteine). „Farbenfroh“ die Verwendung von Naturwerksteinen in Melsungen: roter, grauer und heller Sandstein, Basalt, Granit, weißer Marmor. Wandsteine aus Quarzit, Basalt und Sandstein sowie Radabweiser aus Sandstein, deren Bedeutung heute fast vergessen ist, findet man nicht mehr so oft.

Auf Felsberg-Hilgershausen  bezogen wird die Verwendung von Naturwerksteinen für ein Naturwerkstein-Kataster dargestellt. Ist solch ein Kataster sinnvoll, wem dient es, wem kann es von Nutzen sein. Im Hilgershäuser Naturwerkstein-Kataster sind auch geologisch interessante Objekte sowie Naturwerksteine von überregionalen Gewinnungsstätten aufgelistet.

 

Die Geologie um Felsberg-Hilgershausen

 

Die Geologie um Hilgershausen (Felsberg, Homberg, Spangenberg, Melsungen) ist reich an „Geologie“: Basalt, Muschelkalk, Sandstein, Jura, Sandgruben, Kieswerke, Eisenerz- und Braunkohlenbergbau mit Förderung von Farbkohle „Kasseler Braun“, Umbra und Bitumenkohle. Berg-, Hütten- und Hammerwerke, Goldwäscherei, Gipsgewinnung, Kalköfen, Mineralien, Fossilien, „edle“ Steine und leider nur noch wenige Kulturdenkmale aus dem Bergbau. Die Zeitreise durch 400 Millionen Jahre Erdgeschichte zeigt den Reichtum an Geologie. Vom Devon über Zechstein, Muschelkalk und Jura (Lias) zum Tertiär geht die Zeitreise. Der Braunkohlenbergbau hat in Hilgershausen keine Spuren hinterlassen, aber das Tertiär der Zeit vor 35-33 Millionen Jahre mit Quarzit, 26 Millionen Jahre mit Meeresfossilien in Eisenstein, 17-5 Millionen Jahre mit Fossilien in Süsswasserquarzit und mit den wohl ältesten Gesteine der Region, Kieselschiefer, mit 400 Millionen Jahre ist belegt. Der Basaltvulkanismus, 19-7 Millionen Jahre, ist in der ganzen Region verbreitet. Eisenerzbergbau gab es bis 1954 bei Mardorf. Das Jura mit Lias (200-180 Millionen Jahre) bei Homberg ist sehr selten, dagegen der Muschelkalk (220 Millionen Jahre) um Spangenberg häufig. Der Zechsteingips mit Alabaster wurde bereits vor mehr als 400 Jah-ren in Konnefeld für Kunstwerke gebrochen. Die rund 50 Meter mächtigen Kiesablagerungen der Schwalm und Eder zwischen Fritzlar, Wabern, Felsberg und Borken reichen mit 400 Millionen Tonnen für mehr als 100 Jahre Förderung – von den „edlen“ Steinen kommen dabei nur sehr wenige in Sammlungen.

 


 

Die Vorträge können individuell miteinander kombiniert werden. Honora je nach Dauer und Aufwand: 51 bzw. 77 €

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 

 

 


 

 


 
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